Category: Mythen, Lieder, Zitate

Mit oder ohne wahre Kerne. Hier geht es um das, was erzählt und gesungen wird, um Götter, Helden, Schurken und Herrscher.

  • Der Schlaf und die Schlafenden

    Der Schlaf und die Schlafenden

    Der Schlaf hat seinen eigenen Tag. Ich mag diese Form der unbeabsichtigten Ironie, die manche sofort und andere niemals als solche empfinden. Der Tag des Schlafes fällt in Deutschland auf den 21. Juni. Das ist auf der nördlichen Hälfte der Erdkugel zugleich der längste Tag des Jahres, die so genannte Sommersonnenwende. Diese traumhafte Ironie muss jetzt aber jeder erkennen. Dessen ungeachtet verdient es der Schlaf ganz ohne Frage, mit einem eigenen Datum gewürdigt zu werden. Seine Bedeutung für Geist und Körper, seine Mysterien und seine Auswirkungen auf unsere Kultur sind unbestreitbar.

  • Befana. Die Hexe, die das Jesuskind nicht findet

    Befana. Die Hexe, die das Jesuskind nicht findet

    Reinlichkeit ist wichtig. Um in Ruhe den Boden zu wischen, die Wäsche aufzufalten oder die Fenster zu putzen, sagt eine gute Hausfrau durchaus mal einen Termin oder ein Treffen ab. Das sollte respektiert werden. Für ein sauberes Haus allerdings das berühmteste Neugeborene aller Zeiten zu verpassen und drei Königen, die vermutlich niemals auch nur einen Besen in die Hand genommen haben, die ganze Ehre zu überlassen, kann einen bitter-rauchigen Nachgeschmack haben.

  • Moosmann Sage

    Der Moosmann aus dem Vogtland

    Er ist klein, doch sein Herz ist groß. Als seine Heimat gilt die deutsche Region Vogtland, in der traditionsbewusste Menschen seine Legende weiter wachhalten. Er wird in enge Verbindung mit dem Weihnachtsfest gebracht und verspricht Hoffnung. Sein Name: Moosmann.

  • Antaura

    Antaura bringt die Kopfschmerzen

    Immer, wenn ich Migräne habe, die bei mir gewöhnlich wie eine glühende, zuvor in Säure getauchte und vor sich hin rostende Riesenstecknadel zwischen Nase und rechtem Auge sitzt, verspüre ich das Bedürfnis, Antaura zu verfluchen. Diese miese und windige kleine Dämonin, die aus der griechischen und später römischen Mythologie bekannt ist, sich aber nie in den Vordergrund gespielt hat! Sie sitzt gerne tief versteckt.

  • Wenn man vom Teufel spricht

    Der Teufel und die bösen Geister der Sprache

    Es beginnt schon früh morgens mit dem Klingeln des Weckers. Wir öffnen unsere Augen, heben leicht unseren Kopf und hören, wie er schreit. Niemand außer uns vernimmt seine Worte: „Bleib liegen!“ ruft er „dreh dich nochmal um!“ Wir würden gerne auf ihn hören, so verdammt gerne, aber wir wissen, dass es nicht geht. Wir müssen ihn zum Schweigen bringen, ihn um jeden Preis besiegen. Der innere Schweinehund darf nicht gewinnen!

  • Allicanto

    Allicanto. Der glänzende Vogeldämon

    Vorab eine Reisewarnung für Chile: Sollten Sie einen Besuch der Atacama-Wüste im Norden des südamerikanischen Landes planen, folgen Sie dort bitte nicht dem glänzenden Vogel. Dieser kann Sie zwar unermesslich reich machen, höher ist allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass er Sie ins Verderben stürzt. In diesem Fall greift keine Reiserücktrittsversicherung.

  • Wie man bittere Pillen schluckt

    Wie man bittere Pillen schluckt

    Die Pille ist gar keine Pille. Allerdings ist auch ein Fußball keine Pille und dennoch nennen einige Sprachhumoriker ihn so. Angeblich müssen wir im Leben sehr häufig bittere Pillen schlucken, dabei kennt der Volksmund erstens viele Wege, sie doch ganz problemlos in den richtigen Hals zu bekommen, und zweitens werden sie gar nicht mehr hergestellt.

  • Jólakötturinn. Die böse Weihnachtskatze

    Jólakötturinn. Die böse Weihnachtskatze

    Zu einem Nikolaus gehört immer ein Knecht Ruprecht, denn wo die Guten belohnt werden, müssen die Bösen Bestrafung erfahren. Weihnachten war stets geprägt von dem Gegensatz zwischen Licht und Schatten, zwischen brav und frech, zwischen fleißig und faul. Das haben viele Menschen nur vergessen, da Weihnachten in den vergangenen Jahrzehnten mit duftendem Waschmittel weichgespült wurde.

  • rfahrungen sammelt man wie Pilze

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze

    Dank der hohen Feuchtigkeit sprießen sie im Herbst verstärkt aus Waldböden, Straßenrändern und Gartenbeeten: die Pilze. Mal sind sie flach, mal wachsen sie nach oben, immer sehen sie harmlos aus, viele von ihnen schmecken gut und einige von ihnen sind erwiesenermaßen tödlich. Pilze vollbringen das Kunststück, sowohl Symbole für Glück als auch für Gift zu sein. Beides scheint sich auszuschließen, prallt aber in einem bestimmten Zustand aufeinander: dem Rausch.

  • Boitata

    Gestatten, Boitata

    Über Vampire wurde eigentlich schon fast alles, manchmal mehr als nötig („Twilight“?!), geschrieben. Von Werwölfen, Drachen und Zombies hören wir ebenfalls oft, wenn auch glücklicherweise nicht in den Nachrichten. Dämonen und Geister büßen seit Jahrhunderten nichts von ihrer Präsenz ein. Es ist mir daher ein besonderes Vergnügen, mal eine weit weniger bekannte Sagenkreatur vorzustellen: den Boitata.

  • Der Dachs und die Kelten

    Der Dachs und die Kelten

    Der Dachs ist ein Säugetier aus der Familie der Marder und kommt besonders in Europa und Asien vor. Die Kelten waren eine europäische Volksgruppe der Eisenzeit, die sich vor allem über die Gebiete der heutigen Nationen/Regionen Schottland, Irland, Cornwall (England) und Bretagne (Frankreich) erstreckte, aber in ihrer Blütezeit fast in ganz Europa heimisch war.

  • Silvanus

    Silvanus. Der römische Gott ohne Religion

    Im antiken Rom hatte jeder Gott, der etwas auf sich hielt, seinen eigenen Staatskult mit offiziellen Priestern, Feiertagen und allem, was eine Religion braucht. Silvanus nicht. Dennoch erfreute sich gerade diese Gottheit einiger Beliebtheit, vor allem bei jenen, die ohnehin wenig darauf gaben, was in Rom en vogue war: bei der Landbevölkerung.

  • Leipogramm: Schreibmaschine

    Das Leipogramm oder Der verbotene Buchstabe

    Das deutsche Alphabet besteht aus 26 Grundbuchstaben plus Umlaute und Eszett. Um bequem einen gut verständlichen Text zu schreiben, ist es empfehlenswert, alle Buchstaben zur freien Verfügung zu haben. Es sei denn, man will ein Leipogramm verfassen.

  • Aokigahara

    Aokigahara. Der Selbstmordwald

    Ein dichter, stiller Wald, in dem alles gleich aussieht. Hier verliert ein Mensch schnell die Orientierung und kann für immer verschollen bleiben. Leider wollen einige Menschen genau dies. Aokigahara ist der Name eines Waldes in Japan, der jedes Jahr zahllose Selbstmörder anlockt, die hier ihr Leben beenden und oftmals erst nach mehreren Monaten entdeckt werden. Wenn überhaupt.

  • Zahn der Zeit

    Eine Betrachtung der Zeit

    Die Zeit ist ein äußerst vielseitiges Konzept. Sie kann rasen und stillstehen, man kann sie verlieren, während andere sie finden, sie heilt Wunden und setzt Zeichen, sie ist Geld, das gestohlen oder verschwendet wird, sie dreht sich nie um und sie zeigt jedem unnachgiebig ihre Zähne.

  • Wassermühle

    Sava Savanović. Der Vampir von der Mühle

    Der Vampirmythos hat einen Repräsentanten, von dem jeder schon einmal gehört hat, sogar diejenigen, die sich den modernen Geschichten über die Blutsauger verweigern: Graf Dracula. Der Obermufti unter den Vampiren scheint in seiner Popularität konkurrenzlos, bis man einen genaueren Blick nach Serbien richtet.

  • Zitate

    Sag es doch mit Sokrates

    Ich tue es, Redakteure großer Tageszeitungen und Magazine tun es und Anwärter auf akademische Titel und spätere Karrieren im Bundestag tun es ebenfalls, wenngleich Letztere es mitunter absichtlich ausversehen falsch machen: Zitate verwenden.

  • König

    Vom König zum Bettler. Die Sage von Boleslaus II.

    Wie oft passiert es, dass man auf einer Party gebeten wird, eine polnisch-österreichische Legende zu erzählen und dann zu peinlichem Schweigen verdammt ist, weil man keine kennt? So etwa plus minus niemals, schätze ich. Deswegen dürften in Deutschland die meisten Menschen wenig mit dem Namen Boleslaus II. anfangen können. Der Mann hat hier einfach keine Lobby.