Willkommen zur Negativkonferenz!

Wo liegt das Problem? Genau das ist der Ansatz der Negativkonferenz, einer Kreativitätstechnik, die ein wenig mit der Flip-Flop-Methode verwandt ist und statt nach Lösungen nach Problemen sucht. Wer sich jetzt denkt: „Hey, das ist was für mich, mit Problemen kenne ich mich aus!“, der ist bereits auf dem richtigen Weg. So muss das laufen. Vergesst (vorerst) die Lösungen, sucht die Probleme!

Problem

Aus Problemen lernen

Die Negativkonferenz, das schwingt schon im Namen mit, ist eigentlich gedacht als Methode zur Ideenfindung im Bereich Management, aber für Blogging und andere Formen des kreativen Schreibens eignet sie sich deshalb nicht weniger. Sie stellt bereits die fünfte Kreativitätstechnik dar (ich mag den Ausdruck „Kreativtechnik“ ja irgendwie lieber), die ich hier kurz vorstelle. Wer brav alle Beiträge liest, darf so langsam seine Lippen spitzen für den zu erwartenden Kuss der Muse.

Probleme, Probleme, Probleme

NegativkonferenzIn der Negativkonferenz dreht sich alles um Probleme und die dürfen wirklich richtig problematisch sein. Übertreibungen sind herzlich willkommen. Die Teilnehmer suchen sich einen Verkaufsgegenstand, einen Event, einen Buchtitel, eine Webseite, einen Bauplan oder eine Tätigkeit aus und überlegen sich schonungslos alle potentiellen Fehler, Schwachstellen, Gefahren, Kritikpunkte und sonstigen negativen Folgen. Diese müssen gar nicht sehr wahrscheinlich, nur eben theoretisch möglich sein.

Nehmen wir als Beispielthema unserer Negativkonferenz einfach mal an, der bisher ganz in Weiß gehaltene Aufenthaltsraum eines Unternehmens soll in einem dunklen Blau gestrichen werden. Auf die Plätze, fertig, PROBLEME:

  • Weibliche Angestellte könnten sich diskriminiert fühlen, weil blau als männliche Farbe gilt.
  • Das Blau passt nicht zur Einrichtung.
  • Der Aufenthaltsraum ist plötzlich so schön und gemütlich, dass der Arbeitseifer nachlässt.
  • Farbenblinde Mitarbeiter beschweren sich, weil sie keine Veränderung sehen.
  • Das Blau erinnert an das Logo eines Konkurrenzunternehmens.
  • Der Raum wirkt zu dunkel.
  • Der Raum wirkt zu kalt.
  • Die Farbe sprengt das Budget.
  • Der Geruch der Farbe könnte Mitarbeiter benebeln. Oder töten. Oder beides.
  • Blau ist nicht die Farbe der Kreativität.

Noch mehr Probleme, Probleme, Probleme

Na bitte, das lief doch schon mal sehr gut. Der Aufenthaltsraum wird jetzt ganz abgeschafft. Sich zu überlegen, welche Probleme bei eigentlich ziemlich normalen Vorgängen so auftreten können, welche absurden Konflikte möglich sind und wie sich etwas entwickeln kann, weil nur ein kleines Detail übersehen wird, bietet viel Potential für Blogbeiträge, fiktive Geschichten sowie natürlich Shitstorms. Lasst die Negativkonferenz beginnen!

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