„2016 war kein so wirklich gutes Jahr“. Das schrieb ich bereits Ende November, noch vor dem Anschlag in Berlin. Was wird uns wohl 2017 bringen? Lösungen oder noch mehr Probleme? Ich schaue, um die Gegenwart in all ihren Facetten zu verstehen und zu akzeptieren, ja gerne in die Vergangenheit. Was passierte denn in anderen Jahren, deren Endziffer die 17 war, auf der Welt? Ist die 17 ein gutes oder eher ein schlechtes Omen?
Um an dieser Stelle keinen Roman zu verfassen, mit dem ich 2018 noch nicht fertig wäre, lasse ich die einen oder anderen Jahre mit der 17 aus. Ich denke, dass sich auch mit einigen kurzen Beispielen eine Tendenz erkennen lässt. Sofern es so etwas wie eine Tendenz überhaupt gibt. Die Grundvoraussetzungen könnten wahrlich besser sein. Die 17 ist in Italien eine Unglückszahl. Dort fürchtet man sich vor Freitag dem 17. wie wir uns vor Freitag dem 13. Dies hängt vermutlich mit dem Umstand zusammen, dass sich die 17 als römische Zahl VIXI schreibt – und Vixi ist auch der lateinische Begriff für „Ich habe gelebt“. Wer gelebt hat, tut es jetzt nicht mehr. Die 17 steht nach dieser Interpretation also für den Tod. Hinzukommt, dass laut Bibel die Sintflut am 17. Tag des Monats einsetzte.
Siebzehn und die Menschheitsgeschichte
17
Im Jahr 17, also wirklich einfach nur 17, sollen die Markomannen, ein germanischer Volksstamm, mit einem Heer erstmals das Erzgebirge überquert haben. Tolle Leistung. Das macht doch Hoffnung, dass wir 2017 auch eine große Hürde erfolgreich überwinden. Allerdings ist es für die Markomannen nicht so wirklich gut ausgegangen, sie wurden von dem verfeindeten Stamm der Cherusker unter Rom-Schreck Arminius besiegt und zurückgedrängt.
117
Das Weltreich Rom vollzieht eine politische Wende. Unter dem neuen Kaiser Hadrian wird die Expansionspolitik zu Gunsten einer Reichskonsolidierung aufgegeben. Statt immer neue Eroberungsfeldzüge zu starten, liegt der Schwerpunkt nun darauf, alle bereits zum Reich gehörenden Gebiete zu sichern und für möglichst viel Zufriedenheit und Stabilität zu sorgen. Das ist kein schlechter Ansatz. In keinem Jahrhundert.
417
Zosimus wird neuer Papst. Er hinterlässt zwar keine großen Spuren, aber ich finde, Zosimus ist ein echt interessanter Name für einen Papst. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Der Lebendigste“ – und das in einem VIXI-Jahr.
1117
Da hatten die Italiener Recht mit ihrer 17er-Unglücksbefürchtung. Ein schweres Erdbeben erschüttert den Nordosten des Landes.
1217
Der gerade einmal 13-Jährige, aber schon seit drei Jahren regierende und verheiratete König Heinrich I. von Kastilien (Iberische Halbinsel) stirbt durch eine herabfallende Dachziegel. Sein Nachfolger wird sein 18-Jähriger Neffe. Komische Zeiten waren das damals.
1417
England und Frankreich führen (mal wieder) Krieg gegeneinander. Dies dürfte sich trotz Brexit im Jahr 2017 nicht wiederholen.
1517
Die erste gedruckte Enzyklopädie erscheint. Ihr vollständiger Name lautet Encyclopedia orbisque doctrinarum, hoc est omnium artium, scientiarum, ipsius philosophiae index ac divisio, zu Deutsch Enzyklopädie und Kreis der Lehren, das ist aller Künste, Wissenschaften, der Philosophie selbst Verzeichnis und Gliederung. Heute haben Bücher knackigere Titel.
1617
In London entsteht die allererste Einbahnstraße oder zumindest die erste Einbahnstraße der Neuzeit, denn die antiken Römer kannten das Prinzip zuvor auch schon. Man kann bereits jetzt davon ausgehen, dass es 2017 sehr viele Einbahnstraßen geben wird, reale wie metaphorische, aber es bleibt die Hoffnung, dass sich auch einige gute Auswege ergeben.
1717
Doppelte 17, doppeltes Pech? Es scheint fast so. An Weihnachten trifft eine schwere Flut die deutsche Nordseeküste und fordert mehr als 11.00 Opfer. Durch die Vernichtung von Vorräten und Saatgut sowie durch den gestiegenen Salzgehalt des Erdbodens kommt es nach der Katastrophe zudem zu einer mehrjährigen Hungersnot. Dieses Jahr wollen wir uns so gar nicht als Vorbild für 2017 nehmen.
1917
Der Erste Weltkrieg tobt, jetzt auch mit den USA als kämpfende Partei, Russland erlebt eine Revolution, die das Zarenreich beendet, und Erdbeben in Indonesien und China bringen mehr als 16.000 Menschen den Tod. Ein Jahr der Extreme. 100 Jahre später hätten wir es gerne ein bis siebzehn Nummern kleiner. Bitte.