Vögel mögen gerne Kirschen. So gerne, dass Menschen, die einen Kirschbaum im Garten haben, genau so gut keinen Kirschbaum im Garten haben könnten, denn die Piepmatze futtern ihnen die Früchte weg. Auch wenn es dafür keiner Beweise mehr bedurft hätte, habe ich mir trotzdem die (nicht mühevolle) Mühe gemacht, meine Wildkamera unter und an dem Kirschbaum in unserem Garten aufzustellen. Mit Ergebnissen, die so gar nicht verblüffen.
Kirschräuber
Polizisten lieben solche Aufnahmen: Dieb auf frischer Tat ertappt, frontal fotografiert, mit der Beute im Schlepptau. Und sogar Datum und Uhrzeit sind dokumentiert. Beweisführung abgeschlossen! Schwierig wird es nur, den Täter zu verhaften. Er ist äußerst mobil, hat keinen bekannten Wohnsitz und einen Allerweltsschnabel. Mit etwas Glück singt einer seiner Komplizen und verpfeift ihn. Denn eines ist sicher: Er wird es wieder tun!
Das sind die Schlimmsten! Nicht nur, dass sich dieser gefiederte Räuber an fremden Kirschen vergreift, er schnappt sich auch noch die unreifen. So hat kein Mensch jemals die Chance, in den Genuss der Früchte zu kommen. An Dreistigkeit ist das natürlich kaum zu überbieten. Als wäre das nicht schon dramatisch genug, waren außerdem die Batterien der Kamera plötzlich nicht mehr voll aufgeladen. Wer unreife Kirschen mopst, klaut wahrscheinlich auch Ladebalken.
Tja, da dachten wir gerade noch, dass es dreister gar nicht geht, da haben wir hier eine Aufnahme von einer Amsel, die ihre Beute tatsächlich direkt vor der Kamera mampft. Diese Amseln! Die Menschheit schimpft ja immer auf die diebischen Elstern, dabei sind Amseln ganz gerissene und skrupellose Kirschräuber. Wie wir sehen, war die Kamera hier übrigens noch voll aufgeladen. Verdächtig.
Die letzte Beweisaufnahme für heute. Forensische Untersuchungen haben ergeben, dass das Stück Kirsche im Schnabel dieses Vogels, der sich schon gleich passend für ein Polizeifoto aufgestellt hat, nicht von der im Vordergrund liegenden Kirsche stammt. Die betroffene Kirsche konnte bis heute nicht gefunden werden.





"Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben" lautet ein Zitat von Maxim Gorki, das mich persönlich immer sehr angesprochen hat. Ich schreibe gerne über Zeiten, die ich nicht miterlebt habe, und Dinge, die nicht Teil meines täglichen Lebens sind, mich aber faszinieren, erstaunen oder mir einfach bemerkenswert erscheinen. Ich schreibe über Geschichte & Geschichten, über Mythen, Kultur und die Faszination des Vergangenen in der Gegenwart, die sich bei mir z.B. im Sammeln von alten Kameras und Fotos widerspiegelt. Natürlich mag ich auch einfach Filme, Fernsehserien, Musik und Belletristik. Es muss nicht immer Goethe sein. Nebenbei fotografiere ich gerne und liebe das Internet. Die Bratpfanne, die mein Leben ist, hat manchmal eben auch Interessantes zu bieten. Alles 100% werbefrei und meine eigenen Ansichten widerspiegelnd.
