Meine erste Teilnahme an einer so genannten Blogparade. Sollte ich stolz oder nervös sein? Eigentlich passt mein Blog doch gar nicht zu den anderen Kindern auf dem Spielpl …, äh zu den anderen Blogs. Die Fragestellung der Parade lautet: Stimmungen nutzen und populäre Themen bearbeiten? Okay, wir haben einen Zusammenhang.
Die Blogparade wurde vom Webmasterfriday gestartet. In der Erläuterung des Themas wird auf den „zunehmenden Populismus“ in unserer Gesellschaft hingewiesen. Mich hat dabei sofort der Ausdruck Populismus gepackt. Aktuell taucht dieser Begriff tatsächlich so häufig in den Medien auf wie lange nicht mehr. Populismus leitet sich ab vom lateinischen Wort populus, zu Deutsch Volk. Populismus heißt daher soviel wie für das Volk. Man könnte annehmen, dass für das Volk etwas Positives ist, so wie für die Demokratie oder für die Umwelt, aber der Begriff Populismus ist vor allem in der Politik ausgesprochen negativ besetzt. So negativ, dass sich Politiker gerne untereinander Populismus vorwerfen und dabei die Grundbedeutung dieses Begriffs ad absurdum führen.
Einer gewissen deutschen Partei wird dieser Tage vorgeworfen, populistische Reden zu schwingen, die Menschen dazu bringen, sich vor Busse mit ankommenden Flüchtlingen zu stellen und „Wir sind das Volk“ zu skandieren. Diese Menschen sind aber, so der Vorwurf, gar nicht das Volk, sondern „Das Pack“. Folglich schwingt diese gewisse deutsche Partei also Reden für das Volk (populus), das sich selbst auch „das Volk“ nennt, aber gar nicht „das Volk“ ist, sondern „das Pack“. Interessant … auf eine traurige, groteske Art. Ich liebe das Groteske, aber als literarisches oder künstlerisches Stilmittel und nicht so sehr als Gesellschaftsphänomen. Regnat populus – das Volk herrscht. Wir wissen in Deutschland momentan nur nicht so wirklich, wer das Volk ist und wenn ja, warum.
Trend ist auch ein Argument
Es leuchtet mir ein, dass sich viele Blogs mit aktuellen Themen befassen und dabei versuchen, die Leser direkt anzusprechen, um sie dazu zu ermutigen, zu kommentieren oder die Blogbeiträge über soziale Netzwerke zu teilen. Einerseits vermarkten Blogger sich so geschickt selbst und generieren viel Traffic, wie man auf neuländisch so schön sagt, was unter Umständen monetäre Vorteile mit sich bringt. Andererseits bieten Blogger anderen Menschen damit eine Möglichkeit, sich abseits der großen Medien zu informieren und miteinander auszutauschen. Das ist grundsätzlich eine gute Sache, so lange es nicht in Hetze ausartet, die Menschen psychisch verletzt oder zu physischer Gewalt aufruft. Die Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, das entsprechend behandelt werden sollte.
Im Idealfall hat sich ein Blogger mit den aktuellen Themen, die er aufgreift, gründlich auseinandergesetzt und besitzt echtes Interesse. Dass das nicht immer so ist, ist mir aber auch klar. Manchmal geht es wirklich nur um die Zugriffszahlen, darum, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, selbst wenn man eigentlich gar nichts zu sagen hat oder keine echte Lust verspürt, etwas dazu zu sagen. Ich werfe das niemandem vor. Journalisten berichten auch nicht nur über Themen, die sie persönlich gut finden, und Blogger haben das gleiche Recht, sich an Leserinteressen zu orientieren. Ihre Verantwortung sollten sie dabei aber nicht vergessen.
Weil es mir gefällt
Ich schreibe wirklich nur über Themen, die mich gerade aus irgendeinem Grund interessieren oder die einfach Teil meines Lebens sind. Dabei sind aktuelle Bezüge natürlich möglich, aber kein Muss. Zwar nutzte ich das Internet auch als digitale Tageszeitung, aber ich schätze es ebenso als Wissensspeicher und als Quelle für Anregungen jeder Art. Dies spiegelt sich in meinem Blog wider. Er ist so ein bisschen das Magazin, das ich als Kind immer herausbringen wollte. Es gibt so viele Dinge, über die ich schreiben kann, warum es also nicht einfach tun? Wenn ich dabei der erste bin, cool. Wenn ich der 20ste bin, biete ich eine sinnvolle Ergänzung. Wenn ich der 20.00000ste bin, bringe ich ja vielleicht eine neue Sicht der Dinge ein. Just do it.
Manchmal schreibe ich eher objektiv, oftmals lasse ich aber auch meine eigene Meinung einfließen, die dann unter Umständen wirklich sehr eigen sein kann, aber niemals verletzend sein soll.