Wie fast alle großen Unternehmen in Deutschland stand die Zeiss Ikon AG nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem Trümmerhaufen, der einmal eine erfolgreiche Industrie gewesen war. Da nur wenige Prototypen den Krieg überstanden hatten, musste Zeiss Ikon quasi von Vorne beginnen – und nutzte diesen Neustart für die Entwicklung einer der erfolgreichsten Kameras der Nachkriegsära. Ihr Name: Contaflex.
Die Contaflex, die ich stolz mein Eigen nennen darf, ist eines der früheren Modelle dieser Kamera, die von 1953 bis 1972 in 12 Variationen hergestellt wurde. Ich benutze sie nicht aktiv, aber sie ist in einem guten Zustand und scheint mir durchaus noch funktionsfähig zu sein. Sie hätte freilich auch einen guten Platz bei mir, wenn dem nicht so wäre.
Hightech für Amateure
Was war das Erfolgsrezept der Zeiss Ikon Contaflex? Als einäugige Spiegelreflexkamera mit Springblende und Zentralverschluss brachte sie hochwertiges Fotografieren unter die Amateure. Heute selbstverständlich, aber damals noch etwas Besonderes war die Möglichkeit, bequem auf Augenhöhe zu fotografieren. Der Contaflex gelang Mitte des 20. Jahrhunderts der schwierige Spagat zwischen einer nutzerfreundlichen und einer vielseitigen Kamera. Insgesamt wurden rund 800.000 Contaflex-Kameras verkauft.
Die Rettung für das Unternehmen Zeiss Ikon, das sich einst Weltmarktführer im Bereich der Schmalfilmkameras nennen durfte, brachte die Contaflex-Reihe jedoch nicht. Zeiss Ikon schaffte es nach dem Zweiten Weltkrieg nie wieder, sich dauerhaft von der Konkurrenz aus dem In- und Ausland abzusetzen. 1972 stellte das Unternehmen die Produktion von fotografischen Geräten vollständig ein.