Unnützes Wissen, Numero 30

Die 30. Ausgabe dieser Blogserie, die fast so episch ist wie der Kampf meiner Mutter gegen die Pop-up-Fenster auf ihrem Tablet, kommt nicht als Best of daher und verrät uns doch einige der besten Fakten über Pringles, Sachsen und Boxen, die niemand braucht. Das zu verpassen wäre eine Schande.

Unnützes Wissen: Boxen, Pringles und mehr

So viel Wissen haut einen um

UNNÜTZES WISSEN 221 bis 226

221

Als der Erfinder der Pringles, Fredric Baur, im Jahr 2008 starb, wurde ein Teil seiner Asche in einer Pringles-Dose begraben.

PringlesOb es wohl die rote Dose war? Ich persönlich mag die Pringles aus der grünen Dose am liebsten. Man kann Pringles für völlig überteuerte Snacks halten, aber letztlich war es sehr clever von dem Chemiker und Verpackungstechniker Fredric Baur, die Stapelchips zu entwickeln, die sich, wie der Name schon sagt, ganz einfach stapeln lassen und dadurch nicht so schnell zerbröseln wie andere Kartoffelchips. Den Pringles-Dosen, auf die Baur im Jahr 1970 ein Patent angemeldet hat, ein auffälliges Design mit hohem Wiedererkennungswert zu geben, war auch nicht die schlechteste Idee.

Übrigens: Der Name Pringles ist abgeleitet von der Straße Pringle Drive in Cincinnati.

222

Das Königreich Sachsen wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch als „Rotes Königreich“ bezeichnet, da die Sozialdemokraten in der Politik stark vertreten waren und viele Mitglieder hatten.

Damals war die Sozialdemokratie, welche die Interessen der Arbeiter vertrat, den Mächtigen ein Dorn im Auge und sollte durch das 1878 erlassene Sozialistengesetz eingedämmt werden. Die Arbeiterbewegung in Sachsen und anderswo im Land stieß immer wieder auf heftigen Widerstand durch konservative Kräfte, die jede politische Veränderung zu verhindern versuchten. Letztlich waren die Sozialdemokraten in ganz Deutschland nicht stark und geschlossen genug, um den Irrweg in den Ersten Weltkrieg aufzuhalten.

Übrigens: Die bis heute bestehende SPD hat ihren Ursprung im „Roten Königreich“.

223

Die seltene Sprache Aromunisch ist weltweit nur in einer einzigen Stadt, im mazedonischen Kruševo, als Amtssprache zugelassen.

Google Translator erkennt Aromunisch nicht. Ich habe das tatsächlich getestet. Der automatische Übersetzer interpretiert die aromunischen Textpassagen, mit denen ich ihn gefüttert habe, mal als Chichewa (eine Sprache in Simbabwe) und mal als Samoanisch. Das sind ganz andere Sprachfamilien. Aromunisch ist wie Französisch, Italienisch, Spanisch und Rumänisch eine romanische Sprache und stammt vom südlichen Balkan. Sie wird von den Aromunen gesprochen, die auch als „Mazedorumänen“ bekannt sind. Heute beherrschen noch etwa 285.000 Menschen diese Sprache. Die meisten davon leben in Griechenland.

Übrigens: Der Europarat hat Aromunisch 1997 als „schützenswerte Minderheitensprache“ anerkannt.

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In der Stadt Sosúa in der Dominikanischen Republik steht das Castillo Mundo King, eine Burg, an welcher der deutsche Ingenieur und Künstler Rolf Schulz von 1990 bis zu seinem Tod im Jahr 2018 gebaut hat.

„Dieser verrückte Deutsche“ mögen sich die Menschen in Sosúa gedacht haben, als Rolf Schulz dort auftauchte und begann, sein futuristisch und gleichzeitig mittelalterlich anmutendes Gebäude zu errichten, in welchem er zahlreiche Skulpturen und Gemälde ausstellte. Traurig waren und sind die Leute in Sosúa aber sicherlich nicht über diese Touristenattraktion.

Übrigens: Das Castillo Mundo King beherbergt vor allem haitianische Kunst aus der Privatsammlung von Rolf Schulz.

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„Let’s get ready to rumble!“, der weltberühmte Ruf des Ansagers Michael Buffer, ist in den USA markenrechtlich geschützt und darf deshalb nur von Buffer selbst verwendet werden.

Michael Buffer

Michael Buffer im Jahr 2007

Seit 1984 benutzt Michael Buffer den Schlachtruf vor allem, um bei Boxkämpfen die Stimmung anzuheizen. Die Idee zu dem Satz, der sein Markenzeichen werden sollte, kam dem Amerikaner durch einen Ausspruch der Boxlegende Muhammad Ali und einer Bemerkung des TV-Kommentators Sal Marciano. Manchmal braucht es tatsächlich nur fünf Wörter, um reich und berühmt zu werden – wenn man sie vor einem Millionenpublikum gekonnt in ein Mikrofon brüllt.

Übrigens: Michael Buffer zählt zu den Nicht-Sportlern, die in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen wurden. Diese Ehre teilt er sich unter anderem mit Sylvester Stallone.

 

226

Das Fachbegriff für die Angst vor langen Wörtern ist Sesquipedalophobie.

Die im Internet verbreitete Behauptung, dass die Angst vor langen Wörter den erschlagenden Namen Hippopotomonstrosesquippedaliophobie trägt, wird gerne als kurioser Fakt aufgegriffen, entspricht aber nicht den Tatsachen. Der Fachbegriff lautet „nur“ Sesquipedalophobie. Ob dieses Wort lang genug ist, um bei Betroffenen die eine oder andere Panikattacke auszulösen, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne aber ein Wort, das bestimmt dazu in der Lage wäre (bei bekannter Sesquipedalophobie jetzt bitte nicht weiterlesen): Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung.

Übrigens: Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft ist auch ein ziemlich langes Wort.

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