Ich schätze Spotify wirklich sehr. Die Streamingplattform bietet viel gute Musik jederzeit abrufbar für wenig Geld. Es macht Spaß, sich durch diese Musikbibliothek zu wühlen. Ich habe so manchen fast vergessenen Lieblingshit von einst wieder entdeckt. Allerdings kann man auch auf Spotify falsch abbiegen und von der Hall of Fame geradewegs in den Hinterhof der Musik geraten. Da gibt es richtig was auf die Ohren.
Musik ist Geschmackssache, keine Frage. Was für die einen ein Meisterstück ist, klingt für andere wie ein rostiger Nagel, der über eine Schultafel gezogen wird. Es mag also durchaus Menschen geben, die gar nicht glücklicher darüber sein könnten, dass die im Folgenden vorgestellten Songs auf Spotify zu finden sind. Vermutlich würden diese Stücke gar nicht existieren, wenn es nicht irgendwo eine Art von Zielgruppe gäbe. Ich wage aber zu behaupten, dass die Mehrheit der Spotify-Nutzer schwer fassen kann, was für Werke sich zwischen großen Pop-Balladen und Rockklassikern auf der Musikplattform verstecken. Anhören auf eigenes Risiko! Hier sind meine Top5 der schlechtesten Songs auf Spotify.
Die 5 schlechtesten Songs auf Spotify
Platz 5: Kalin Tubes von Pomassl
Der fast 4½ minütige Song beginnt mit dem lieblichen Ausklopfen eines Teppichs, setzt sich fort mit melodischem Insektenkrabbeln und endet mit dem eindringlichen Klang eines defekten Fernsehers. So zumindest würde ich es interpretieren. Der Song „Kalin Tubes“ ist eine Aneinanderreihung von Sounds, die schon für sich genommen nicht besonders ansprechend sind und als Komposition jeden Hörer direkt vergraulen.
Platz 4: Jingle Bells von Vuvuzela Chromatic Orchestra
Wisst ihr noch, wie viel Spaß wir alle im Sommer 2010 mit der Vuvuzela hatten, diesem Blasinstrument, das uns bei der Fußball-WM in Südafrika ständig das Gefühl gegeben hat, von einem Schwarm Wespen verfolgt zu werden? Dieses wunderbare Feeling gibt es auch in der Weihnachtsversion mit „Jingle Bells“ vom Vuvuzela Traumatic Orchestra … sorry, ich meine vom Vuvuzela Chromatic Orchestra.
Platz 3: Little Red Riding Hood von Cartoons
Angeblich mag die Musik von Cartoons, wer auch Vengaboys („Boom, Boom, Boom, Boom“) oder Aqua („Barbie Girl“) hört. Ich weiß nicht, ob Vengaboys und Aqua das verdient haben. Der gnadenlos fröhliche Plastikpop der dänischen Band Cartoons ist bestens dazu geeignet, Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Der Gesang ist mies, die Texte sind unfassbar albern und die „lustigen“ Geräusche zwischendurch, in diesem Song vor allem Wolfsgeheul, rauben den letzten noch verbliebenen Nerv. Red Riding Hood alias Rotkäppchen hätte es sicher mehr Spaß gemacht, vom Wolf gefressen zu werden, als für diesen Song herhalten zu müssen.
Platz 2: Jeudi Mars 2009 von Anne-James Chaton
Französisch ist eine wirklich schöne Sprache, es sei denn, sie wird verarbeitet wie hier. Ich weiß gar nicht, wie genau sich dieses Werk kategorisieren lässt, Musik scheint mir kein so passender Begriff zu sein. Alles, was man hört, ist ein hastiger, leicht verzerrter Redeschwall auf Französisch, untermalt mit einem sich ständig wiederholenden, unangenehmen Beat. Die Verwechslungsgefahr mit der Testnachricht eines französischen Spionagesenders von 1961 ist schon sehr hoch. Zum Glück verrät uns der Songtitel das wahre Datum.
Platz 1: Global Holocaust von DJ 6666
6 Minuten lang und jede einzelne Sekunde davon grenzt an Folter. Der Song „Global Holocaust“ besteht vor allem aus einem unangenehmen Störrauschen, so als würde das Radio gerade mit dem elektrischen Garagentoröffner kommunizieren. Dazu kommen Laute, die an Schüsse erinnern, und schwer verständliches Schreien als so genannter Gesang. Von diesem Song können zarte Seele glatt Alpträume bekommen, was vermutlich die erwünschte Wirkung ist. Hinter DJ 6666 verbirgt sich der deutsche Musiker Alec Empire alias Alexander Wilke-Steinhof.