Passend zur Urlaubszeit geht es diesmal von Vietnam über Brasilien bis nach Indien. Mit Abstechern ins Tierreich und nach Hollywood. Das unnütze Wissen macht keine Ferien, es gibt immer genug Fakten, die niemand kennen muss, aber kennen kann, dann wieder vergisst und sich plötzlich in den merkwürdigsten Momenten wieder daran erinnert, zum Beispiel, wenn er irgendwo in Brasilien plötzlich einem Bär gegenübersteht.
Unnützes Wissen 87 – 94
87
Der Hoan-Kiem-See in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi heißt ins Deutsche übersetzt „See des zurückgegebenen Schwertes“.
Das kann nur bedeuten, dass eine Geschichte dahinter steckt, denn so ganz ohne Zusammenhang nennen die Leute ein Gewässer ja nicht „See des zurückgegebenen Schwertes“. Stimmt, es gibt eine Legende. Diese besagt, dass während der chinesischen Besatzung im 15. Jahrhundert eine riesige, goldene Schildkröte in dem See lebte und dem Fischer Le Loi ein magisches, unbesiegbares Schwert übergab. So wie riesige, goldene Schildkröten das eben zu tun pflegen. Mit Hilfe des Schwertes gelang es Le Loi, die chinesischen Truppen zu besiegen und König zu werden. Als er sich wieder zu dem See begab, tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. In dem Moment löste es sich aus der Scheide, stieg zum Himmel auf und verwandelte sich in einen großen Drachen, der in den See stürzte. Dieser wurde zum „See des zurückgegebenen Schwertes“. Eigentlich ganz einleuchtend. Der so genannte „Schildkrötenturm“ auf einer Insel in der Mitte des Sees erinnert an diese Legende.
88
Anders als viele andere Tiere sind Bären nicht farbenblind.
Das sollte man wissen, wenn man Pläne schmiedet, eine für ihre Bärenpopulation bekannte Gegend zu besuchen. Farblich dezentere Kleidung, die einem Bären nicht so ins Auge sticht, wäre hier als Look vielleicht ganz ratsam. Ihr wollt doch einem hungrigen Bären durch zu viele Gelbtöne in den Klamotten nicht versehentlich suggerieren, ihr wärt ein großer, laufender Honigpott!
89
Moqueca, ein Nationalgericht Brasiliens, besteht aus Fischfilets, Kokosmilch, Palmöl und Tomaten sowie teilweise Paprika, Knoblauch und Zwiebeln. Zu diesem Eintopf wird Reis gegessen.
Das ist interessant für Leute, die entweder eine Reise nach Brasilien planen und sich dort nichts Falsches bestellen wollen, was sie 2 Wochen nicht mehr aus dem Hotelzimmer rauslässt, oder für Menschen, die einfach mal brasilianisch kochen möchten. Möglicherweise auch für Menschen, die in Brasilien brasilianisch kochen wollen, wenngleich ich bezweifle, dass die Menschen dort Wert auf die Kochkünste europäischer Touristen legen.
90
In der Stadt Zeigler im US-Bundestaat Illinois werden nur die ersten vier Feuerwehrleute, die einen Brandort erreicht haben, bezahlt.
Da fragt man sich doch, ob das nun ein Ausdruck von Geiz ist, einfach nur ein blödes Gesetz, für das hinterher wieder keiner verantwortlich gewesen sein will, oder ein richtig genialer Schachzug, um Feuerwehrleute zu motivieren, sich auch wirklich zu beeilen, den Brandort zu erreichen, und um gleichzeitig zu verhindern, dass zu viele Einsatzkräfte an einem Brand herumdoktorn. Zu viele Köche verderben bekanntlich den Küchenbrand. Zeigler hat übrigens etwa 1.800 Einwohner und ist die Geburtsstadt von Nick Holonyak, dem Erfinder der sichtbaren LED. Muss man (nicht) wissen.
91
Im Kinofilm „Der tödliche Schwarm“ aus dem Jahr 1978 wurden 22 Millionen Bienen eingesetzt.
Es stellt sich die Frage, ob wohl jede Biene ihren eigenen Wohnwagen hatte. Und wie konnte sich der Regisseur bloß alle Namen merken? Barry, Brian, Betty, Beavis, Blue, Benny, Bianca, Boyd, Bree, Bode, Belle, Bliss, Bobo, Brianna, Beyonce, Brick, Buzzzzzzz, Bastian, Belly, Batman, Boo, Bay, Boy, Butch, Boston, Babe …
92
Die nationale Fluggesellschaft Indiens, die Air India, hieß früher Tata Aviation Service und war ein Luftpostunternehmen.
Das muss man wissen, wenn man grundsätzlich nur Flugzeuge von Fluggesellschaften besteigt, über deren Firmengeschichte man in allen Details im Bilde ist. Ob das mehr Sicherheit bietet, sei dahingestellt.
93
Die Margarine wurde im 19. Jahrhundert von dem französischen Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès im Auftrag der französischen Regierung entwickelt, um als Butterersatz zu dienen.
Es ist erstaunlich, dass das so wenige Menschen wissen, weil Hippolyte Mège-Mouriès doch ein sehr einfach zu merkender Name ist. Quasi das französische Pendant zu Karl Maier oder John Smith. Nun denn, um uns morgens Margarine aufs Brot zu schmieren, müssen wir die Entstehungsgeschichte dieses „Ich kann nicht glauben, dass das nicht Butter ist“-Lebensmittels nicht wirklich kennen. Durch zu viel Wissen über Essen gerät der Mensch schnell in eine Denkspirale, an deren Ende er sich fragt, wie unsere Vorfahren wohl entdeckt haben, dass Kuhmilch schmeckt und was für Milch sie vorher ausprobieren mussten.
94
Die drei größten Einkaufscentren der Welt befinden sich in China: die New South China Mall, die SM Tianjin und die Golden Resources Mall.
Das ist ein Fakt, der in keiner Weise auch nur irgendwie überrascht. So kennen wir die Chinesen: Sie bauen gerne große Dinge, mit denen sie den USA und anderen westlichen Nationen den pseudo-kommunistischen Stinkefinger zeigen können.