Da schlage ich in einem Wartezimmer eine beliebige Zeitschrift auf und erblicke plötzlich eine Werbeanzeige für einen Fotowettbewerb, auf dem eine Frau eine altmodische Kamera in der Hand hält. Sofort macht es Klick bei mir: Die Kamera habe ich! Allerdings sieht man meiner ihr Alter durchaus an, was sie etwas weniger wie eine perfekte Requisite wirken lässt. Diese besagte Kamera ist eine Photina Reflex.
Als Vintage-Vorzeige-Kamera macht die Photina Reflex (vollständig: Photavit Photina Reflex III) eine gute Figur, das kann ich nicht bestreiten. Sie wirkt schick und sieht dabei völlig anders aus als heutige Digitalkameras. Dieser Eindruck entsteht sowohl durch die Turmform als auch die zwei Objektive. Die Photina Reflex ist eine zweiäugige Spiegelreflexkamera, kurz TLR (Twin Lens Reflex).
Zwei Augen sehen mehr als eines
Auf den Markt gebracht wurde die Photina Reflex im Jahr 1954 von dem Nürnberger Unternehmen Bolta Werke GmbH, das 1921 gegründet worden war, seit 1957 aber keine Kameras mehr herstellt. Heute fertigt Bolta Spritzgussteile für die Automobilindustrie. Das macht Bolta für mich persönlich weniger interessant, aber es verdient Respekt, dass sich das Unternehmen seit fast 100 Jahren erfolgreich hält und mehr als 1.000 Angestellte beschäftigt.
Die Photina Reflex zählt zu den Mittelformatkameras für Rollfilm vom Typ 120. Mit ihr können Fotos im Format 6 × 6 cm geschossen werden. Warum die zwei Objektive? Das erste, etwas kleinere „Auge“ erzeugt das aufrecht stehende, seitenverkehrte Sucherbild auf der Projektionsfläche. Diese so genannte Einstellscheibe wird durch eine nach oben zu öffnende Klappe geschützt. Das untere Objektiv verfügt über einen Verschluss und eine Blende. Es übernimmt die Belichtung des Films. Vermutlich kann meine Photina Reflex das alles heute noch so erfolgreich wie vor 60 Jahren, ich bräuchte nur einen entsprechenden Film und ein paar Putztücher.
Es ist sehr interessant und nach heutigen Maßstäben merkwürdig, auf diese Einstellscheibe zu blicken. So sieht das dann aus:


"Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben" lautet ein Zitat von Maxim Gorki, das mich persönlich immer sehr angesprochen hat. Ich schreibe gerne über Zeiten, die ich nicht miterlebt habe, und Dinge, die nicht Teil meines täglichen Lebens sind, mich aber faszinieren, erstaunen oder mir einfach bemerkenswert erscheinen. Ich schreibe über Geschichte & Geschichten, über Mythen, Kultur und die Faszination des Vergangenen in der Gegenwart, die sich bei mir z.B. im Sammeln von alten Kameras und Fotos widerspiegelt. Natürlich mag ich auch einfach Filme, Fernsehserien, Musik und Belletristik. Es muss nicht immer Goethe sein. Nebenbei fotografiere ich gerne und liebe das Internet. Die Bratpfanne, die mein Leben ist, hat manchmal eben auch Interessantes zu bieten. Alles 100% werbefrei und meine eigenen Ansichten widerspiegelnd.
