Gleich zwei Fakten drehen sich diesmal um die Stadt Kassel. Das ist zwar nur Zufall, dennoch ergeht hiermit ein herzlicher Gruß an alle Kasseler. Ich hoffe, ihr könnt euch genauso an unnützem Wissen über den französischen Weinanbau, die nigerianische Filmindustrie, das Christentum und Müllentsorgung erfreuen.
UNNÜTZES WISSEN 156 bis 162
156
In dem 2004 gegründeten Bund der europäischen Napoleonstädte vereinen sich alle Städte, deren Geschichte durch Napoleon Bonaparte geprägt wurde. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die deutschen Städte Jena, Kassel, Hanau und Hövelhof.
Kassel zum Ersten. Da die hessische Großstadt als Zentrum des von Napoleon gebildeten Königreichs Westphalen diente und von Napoleons Bruder Jérôme regiert wurde, hat sie sich ihre Mitgliedschaft in dem Bund zweifellos verdient. Jena war derweilen Schauplatz einer großen Schlacht zwischen den preußischen Truppen und Napoleons französische Armee, bei Hanau kämpften Bayern und Österreich gemeinsam gegen die Franzosen und Hövelhof wurde 1807 unter Herrschaft Napoleons eine selbstständige politische Gemeinde. Zum Bund der europäischen Napoleonstädte gehören außerdem Orte wie Napoleons Geburtsstadt Ajaccio (Frankreich), die von Napoleons Truppen zweimal belagerte Stadt Saragossa (Spanien) und natürlich Waterloo (Belgien), Napoleons persönliche Hölle.
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Das Online-Spiel CryptoKitties ermöglicht es, verschiedene Arten von virtuellen Katzen zu sammeln, züchten, pflegen, kaufen und verkaufen.
Was war eigentlich zuerst da? Die Katzen oder das Internet? Okay, die Katzen waren eindeutig zuerst da, aber sie haben ihre Prominenz durch das Internet noch einmal deutlich ausgebaut. Oder hat eher das Internet seine Prominenz durch die Katzen erweitert, die das Internet ihrerseits nie nötig gehabt haben? Davon bekomme ich irgendwie Kopfschmerzen. Zur Beruhigung gleich mal ein paar virtuelle Katzen erschaffen …
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Zwischen 1865 und 1885 erlebte vor allem Frankreich eine Reblauskrise, hervorgerufen durch die aus Nordamerika eingeschleppte Reblaus, die dem Weinanbau schwere Schäden zufügte.
Niemand mag Läuse. Für Spinnen können sich durchaus einige Menschen begeistern, sogar Ameisenfarmen werden als Hobby betrieben, aber Läuse, egal welcher Art, haben wirklich gar keine Fans. Wein zu vernichten, noch bevor er überhaupt zu Wein werden kann, fördert die Beliebtheit von Läusen verständlicherweise nicht.
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Kassel im Bundesland Hessen ist Europas „Hauptstadt der Waschbären“. Nachdem 1934 mehrere Waschbären in Kassel ausgesetzt worden waren, verbreiteten sich diese über das gesamte Stadtgebiet. Etwa 10.000 Waschbären sollen in Kassel leben.
Kassel zum Zweiten. Aber konzentrieren wir uns auf die Waschbären, deren ursprüngliche Heimat Nordamerika ist. Nicht nur in Kassel sind viele der Tiere, die sich gar nicht so oft waschen, unterwegs, sondern auch in Brandenburg. Dort zerstörte im Jahr 1945 eine Fliegerbombe eine Pelzfarm und verhalf so vielen Waschbären zur Flucht und Verbreitung. Waschbären gelten als sehr fingerfertig, sie können sogar Knoten lösen und Schrauben rausdrehen. Da sie mit ihren pelzigen kleinen Fingern alles untersuchen, dessen sie habhaft werden, dachten menschliche Beobachter früher, sie würden diese Dinge waschen. Daher der Name.
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Die Nigerianische Filmindustrie ist unter dem Namen Nollywood bekannt und hat ihren Hauptsitz in Lagos. Mittlerweile ist Nigeria die zweitgrößte Filmnation der Welt nach Indien und noch vor den USA.
Größer heißt natürlich nicht gleich besser. Größer bedeutet auch nicht gleich erfolgreicher. Weltweit kann es Nollywood nicht mit Hollywood oder Bollywood aufnehmen. Die nigerianische Filmindustrie produziert vor allem für West- und Südafrika, ihre Zuschauer in Europa, den USA und auf anderen Kontinenten sind in der Regel afrikanische Auswanderer. Durchschnittlich kommt ein Nollywood-Film mit einem Gesamtbudget von 10.000 US-Dollar aus. So viel kostet bei Hollywoodproduktionen allein das Catering, etwas überspitzt ausgedrückt. Auch interessant: Einige der bekanntesten Schauspielerinnen Nollywoods sind aktive oder ehemalige Fußballnationalspielerinnen Nigerias.
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Der Teil einer in der Messe geweihten Hostie, der sich von ihr gelöst hat oder abgebrochen wurde, wird als „Partikel“ bezeichnet und darf nicht liegen gelassen oder weggeworfen werden.
Aufpassen! Man kommt zwar vermutlich nicht gleich in die Hölle, wenn man eine geweihte Hostie fallen lässt oder Stücke von ihr auf den Kirchenboden verteilt, aber wo es geht, sollten solche religiösen Missgeschicke vermieden werden.
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Der Müllsack wurde von einem Kanadier namens Harry Wasylyk erfunden, der allerdings keine Verwendung in Haushalten, sondern nur in der Industrie geplant hatte.
War ja klar! Nicht einmal der Beutel, in den wir unseren Müll stecken, war wirklich für uns gedacht. Es ging wie immer nur ums Geld. Als ob unser Abfall nicht gut genug wäre!