Kuriose Erfindungen: Grübchenmacher

Ich habe keine und ich brauche sie nicht, aber es soll Menschen geben, die hätten wirklich wahnsinnig gerne welche. Die Rede könnte hier von Diamanten oder Pandabärbabys sein, aber ich spreche von Grübchen. Diese kleinen Vertiefungen in den Wangen, die beim Lachen entstehen oder deutlicher zutage treten, gelten vor allem bei Frauen als Schönheitsmerkmal, das Attraktivität und Niedlichkeit verleiht.

Kuriose Erfindungen: Grübchenmacher

Bitte lächeln

Heutzutage kann die Schönheitschirurgie willigen Damen Grübchen ins Gesicht zimmern, pflastern, bauen, setzen oder wie immer der richtige Terminus lautet. In früheren Zeiten mussten noch andere, genauso überflüssige, dafür weniger teure, aber letztlich ebenfalls unangenehme Lösungen gefunden werden, um Gesichter von der Grübchenlosigkeit zu befreien. Die scheinbar perfekte Idee kam der Amerikanerin Isabella Gilbert im Jahr 1936. Sie erfand den Grübchenmacher.

Wer schön sein will, muss lächeln

Kuriose Erfindungen: Grübchenmacher

Isabella Gilbert trägt den Grübchenmacher (1936).

Zwei- bis dreimal am Tag sollten Frauen den Grübchenmacher, im Original „Dimple Maker“, für jeweils fünf Minuten tragen. Die einfache Gebrauchsanweisung lautete ganz frei übersetzt wie folgt: „Schauen Sie in den Spiegel und lachen Sie. Dann platzieren Sie den Grübchenmacher an der Stelle, wo sie jetzt noch keine Grübchen haben, bis dort welche sind.“ Es wurde nicht explizit aufgeführt, aber vermutlich war es gestattet, sich dabei dämlich vorzukommen.

Dämlich fand auch die American Medical Association die ganze Sache und ließ verlauten, dass der Grübchenmacher keine Grübchen macht, bei häufigem Gebrauch aber Schäden verursachen kann. Also nichts mit einer Verjüngung der Gesichtskonturen, wie in den Werbeanzeigen versprochen! Vielleicht wollte die medizinische Gilde, in weiser Voraussicht der kommenden Entwicklungen im Bereich Schönheitschirurgie, damit nur eine Konkurrenz beseitigen, aber wozu die Mühe, die Medizin hätte ja immer noch Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen gehabt?!

Es geht auch besser

Bei allem Respekt für Frauen, die sich damals als Erfinder hervorgetan haben, kam von ihnen mitunter riesiger Blödsinn. Ob Mrs. Gilbert nur schnelles Geld gewittert hat oder tatsächlich überzeugt war, anderen Frauen mit dem Grübchenmacher zu helfen, muss an dieser Stelle offenbleiben. Ganz allgemein betrachtet standen und stehen der Menschheit Erfindungen wie der Buchdruck, die Elektrizität, das Telefon und das Automobil besser zu Gesicht als ein Grübchenmacher, die Revolverkamera, der Tomatenschmerzmesser oder die Holzbadeanzüge.

Buchdruck und Co. waren männliche Schöpfungen, aber auch Frauen haben nachweislich schon bessere Sachen erfunden, als dies Mrs. Gilbert mit ihrem Grübchenmacher gelungen ist. Josephine Cochrane hat die erste Spülmaschine entwickelt, Martha Coston brachte der Menschheit die Leuchtraketen, Melitta Bentz erfand den Kaffeefilter und Stephanie Kwolek entdeckte das Kevlar und ebnete damit der Produktion von schusssicheren Westen den Weg. Im Übrigen basieren Erfindungen wie das Rettungsboot, die Kreissäge und die Eismaschine ebenfalls auf Ideen von klugen und visionären Damen.

Ein Nachtrag zu den Grübchen

Nicht nur im Gesicht können sich Grübchen bilden, sondern gleichermaßen am Kinn, an der Stirn, am Rücken und am Hintern. Für diese Grübchen interessieren sich die Menschen allerdings weniger. Ein Po-Grübchen-Macher wurde meines Wissens nach noch nie vermarktet.

Bildnachweis

  • Titelbild aus der Medford Mail Tribune vom 22. November 1936
  • Bild im Beitrag aus der Detroit Free Press vom 9. August 1936

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