Unnützes Wissen, Treffer 23

Im Juni 2018 drehte sich die Welt um den Fußball. Das weltweite Spektakel mit 32 Ländern, Milliarden von Zuschauern, gigantischen Sponsoren-Verträgen und politischen Tumulten, das sich mit gerade einmal zwei Buchstaben zusammenfassen lässt – WM – ist auch an dieser Ausgabe des unnützen Wissens nicht ganz spurlos vorübergegangen. Anpfiff!

Unnützes Wissen 23: Dorando Pietri und mehr

Ohne Umwege

Unnützes Wissen 171 bis 177

171

Bei der rhetorischen Technik der Strohmann-Argumentation werden statt auf die tatsächliche Position des Gegners einzugehen die Argumente eines gar nicht anwesenden und rein fiktiven Gegners widerlegt. Es wird so dargestellt, als sei die Widerlegung der Position des „Strohmannes“ eine Widerlegung der tatsächlichen Position des Diskussionsgegners.

Strohmann-ArgumentationExplosionsgefahr! Wenn einem plötzlich Standpunkte unterstellt werden, die man gar nicht vertritt, was kurz zusammengefasst der Kern der Strohmann-Argumentation ist, fällt es mitunter sehr schwer, die Ruhe zu bewahren. Das wiederum macht diese rhetorische Technik so erfolgversprechend, sie bringt den Diskussionsgegner auf die Palme. Freilich wird der Kniff der Strohmann-Argumentation nicht immer bewusst eingesetzt, sondern kann daraus resultieren, dass der Anwender die Argumente seines Gegenübers missversteht und falsch wiedergibt.

172

Der bisher älteste Spieler, der je bei einer Fußball-Weltmeisterschaft zum Einsatz gekommen ist, war der kolumbianische Torwart Faryd Mondragón, der mit 43 Jahren und 3 Tagen am 24. Juni 2014 im WM-Spiel seines Landes gegen Japan eingewechselt wurde.

Hat sich erledigt. Am 26. Juli 2018 wurde der Altersrekord von Faryd Mondragón durch Essam El-Hadary gebrochen. Der Ägypter, ebenfalls ein Torwart, absolvierte im Alter von 45 Jahren und 161 Tagen einen WM-Einsatz im dritten Gruppenspiel seines bereits ausgeschiedenen Landes. Zumindest diesen Titel hat sich das Team aus dem Land der Pharaonen damit gesichert.

173

Ein großer Brand, der über zwei Tage tobte, zerstörte den historischen Teil der spanischen Stadt Santander im Jahr 1941 fast vollständig, forderte aber wie durch ein Wunder nur ein Todesopfer, einen Feuerwehrmann.

Glück im Unglück. Das könnten wir dazu sagen, wenngleich es sich für die Familie des Feuerwehrmannes wohl kaum so angefühlt haben dürfte. Tausende Menschen verloren an diesen Tagen im Februar 1941 ihr gesamtes Hab und Gut. Insgesamt fielen mehr als 1.500 Wohnungen und über 500 Geschäfte den vom starken Südwind angetriebenen Flammen zum Opfer – zu einer Zeit, als es in Europa ohnehin lichterloh brannte.

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Als der Brite Edward Craven Walker in einem Pub ein aus einer Eieruhr und einer Glühbirne zusammengesetztes Gerät entdeckte, entwickelte er daraus die Lavalampe, die in den 1970er Jahren ihre Blütezeit erlebte.

Ein fulminantes Comeback feierte die Lavalampe in den 1990er Jahren. Plötzlich wollte wieder jeder eine haben. Daran erinnere ich mich noch. Vermutlich nicht gerne daran erinnert wird das weltberühmte Londoner Warenhaus Harrods, das seinerzeit das Potential von Walkers Erfindung nicht erkannte und das Produkt nicht in sein Sortiment aufnehmen wollte. Stattdessen konnte Walker zwei Geschäftsleute aus Chicago von der Lavalampe überzeugen und so den Weg zum Erfolg ebnen.

175

Der Sitz des andorranischen Parlaments heißt Casa de la Vall, was übersetzt „Haus des Tales“ bedeutet. Es wurde 1580 erbaut.

Der Zwergstaat Andorra. Er spielt keine sonderlich auffallende Rolle im politischen Weltgeschehen, im sportlichen ebenfalls nicht, aber es soll Leute geben, die schon mal dort waren, also ist seine Existenz wohl kein Mythos. Andorra hat rund 78.000 Einwohner, etwas mehr als Frankfurt.

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Einer Legende nach soll der Sherlock-Holmes-Autor Arthur Conan Doyle dem italienischen Marathonläufer Dorando Pietri bei den Olympischen Spielen 1908 über die Ziellinie geholfen haben. Dies stimmt nicht. Ärzte und Kampfrichter hatten dem völlig entkräfteten Pietri geholfen, wofür ihm der Sieg im Nachhinein aberkannt wurde. Arthur Conan Doyle schrieb für die Zeitung Daily Mail einen Artikel über das Ereignis und machte es weltweit bekannt.

Dorando Pietri

Dorando Pietri überquert mit Hilfe die Ziellinie.

Zum Sieger erklärt wurde der Amerikaner John Hayes. Die amerikanische Delegation legte damals Protest gegen Pietris Sieg ein und bekam Recht. Hayes hatte die Ziellinie zwar erst nach dem Italiener, aber eben ohne Hilfe überquert. Auch dank Arthur Conan Doyles Berichterstattung blieb das Interesse an diesem Sportdrama groß, so dass im November 1908 ein Wettlauf zwischen Pietri und Hayes in New York City organisiert wurde. Pietri gewann. Nach seiner Karriere eröffnete er ein Hotel, das jedoch Bankrott ging. Er starb 1942 mit 56 Jahren an einem Herzinfarkt.

 

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Als Rhinotillexomanie wird das zwanghafte Bohren in der Nase bezeichnet.

Unangenehm. Nicht nur, dass Betroffene in der Öffentlichkeit als bestenfalls unhöflich wahrgenommen werden, mehr wohl aber als asozial, kann die Gesundheit sehr leiden. Das häufige Bohren in der Nase beschädigt beispielsweise die Nasenscheidewand.

 

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