Wenn die Blackbox eines Flugzeugs jeden Absturz übersteht, warum dann nicht das gesamte Flugzeug wie eine Blackbox bauen? Ungefähr nach diesem Prinzip entstand 1929 die Idee der Holz-Badeanzüge. Schließlich treibt Holz auf dem Wasser, also warum nicht Badekleidung aus Holz tragen, um besser und sicherer schwimmen zu können?
Ungefährlicher als die Revolverkamera und attraktiver als der Tomatenschmerzmesser wurden die kuriosen Badeanzüge aus Holz 1929 in Hoquiam im US-Bundesstaat Washington entwickelt, um die dortige Holzindustrie zu promoten. Die Holzindustrie war damals der größte und wichtigste Wirtschaftszweig von Hoquiam. Auch heute noch findet dort jährlich im September ein großer Holzfällerwettbewerb statt. Holz-Badeanzüge werden dabei aber nicht getragen.
Wooden Swimsuits
Die Holz-Badeanzüge oder Wooden Swimsuits wurden 1929 von den so genannten „Spruce Girls“ („Fichten Mädchen“) am Strand präsentiert. Die University of Washington stellt heute einige der damals entstandenen Werbeaufnahmen frei zur Verfügung. Außerdem existiert ein Video dieser Fotosession, die nun schon fast 90 Jahre zurückliegt. Wie wir heute mit Sicherheit sagen können, haben sich die Holz-Badeanzüge nicht zu einem Trend gemausert. Ob die Schöpfer nun auf dem Holzweg waren oder gar nicht ernsthaft daran geglaubt haben, dass diese sperrige Schwimmmode zu mehr als einem Werbegag taugt, bleibt ein Rätsel. Wir sprechen hier von den 1920er Jahren, da gab es Werbegags wie im heutigen Sinne eigentlich noch gar nicht. Damals ging nichts viral – außer Viren natürlich.
Angepriesen wurden die Holz-Badeanzüge als praktisch, preiswert und einfach in der Selbstherstellung. Kurzum: Sie galten als sehr ansprechende Möglichkeit, Holz zu recyceln. Verschwendet kein Holz, zieht es an! Das Thema Bequemlichkeit geriet dabei in den Hintergrund. Persönlich kann ich mir kaum vorstellen, dass Badeanzüge aus Holz angenehm zu tragen sind, aber was manche Mädchen und Frauen heute so am Strand zur Schau stellen, finde ich auch nicht wirklich bequem.
Rettungsringe (nicht nur auf den Hüften)
Wenige Jahre vor der Präsentation der hölzernen Bademode ließen sich untrendige Trendsetter in Deutschland eine Art „Schwimmreifenanzug“ einfallen. Dabei handelte es sich eigentlich nur um Schläuche von Fahrradreifen, die sich die Badenden um den Körper wickelten, um nicht untergehen zu können. Die Idee ging allerdings genau dorthin: unter. Für den Fall, dass Spaziergänger gerade keine Fahrradreifen oder Holz-Badeanzüge zur Hand hatten, entwickelte ein gewisser Mr. Deth eine faltbare Brücke zum sicheren Überqueren von Gewässern. Verrückte Zeiten, diese 1920er Jahre. Damals kamen Leute sogar auf die Idee, eine Art Schaufel vorne an die noch recht neuen Automobile anzubringen, um betrunkene Fußgänger nicht umzufahren, sondern auf die Schippe zu nehmen. Und wir glaubten 2017, Fidget Spinner wären eine coole Sache.