Haarscharf verpassen wir in dieser 26. Ausgabe des Unnützen Wissens den 200. Fakt. Aber wirklich haarscharf. So haarscharf, ich könnte ein Friseursalon eröffnen und ihn Haarscharf an der 200 vorbei nennen. Doch auch wenn wir es nur bis zum 199. Fakt schaffen, lohnt es sich trotzdem, mal reinzuschauen und etwas zu lernen, das wir in einem Paralleluniversum vielleicht in der Schule gelernt hätten.
UNNÜTZES WISSEN 192 BIS 199
193
Die aus Irland in die USA eingewanderte Mary Mallon wurde als „Typhus-Mary“ bekannt, da sie, ohne selbst Symptome zu entwickeln, Träger der Krankheit war und Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als 70 Menschen infizierte.
Ein bisschen Schwund ist eben immer. Mary Mallon zeigte sich uneinsichtig und war nicht bereit, zu akzeptieren, eine Trägerin von Typhus zu sein, wobei der eher unsensible Umgang der Ärzte mit ihr wohl eine Rolle gespielt haben dürfte. Jedenfalls arbeitete sie trotz Verbots weiter mit Lebensmitteln, was vielen Menschen gar nicht gut bekam. Einmal Seuchen-Suppe mit Gift-Gemüse, bitte! „Typhus-Mary“ war definitiv eine tragische Figur, die unabsichtlich vielen Menschen schadete, aber nicht die Weitsicht besaß, von sich aus die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Das zwang den Staat dazu, einzugreifen. Sie wurde auf einer Isolierstation untergebracht und starb 1938. Nicht an Typhus.
194
Die 2006 gegründete australische Band The Sundance Kids benannte sich nach dem Film „Butch Cassidy and the Sundance Kid“, den keines der Bandmitglieder bis dahin gesehen hatte. Sie haben sich den Film 2009 das erste Mal angeschaut.
Merkwürdige Einstellung. Prinzipiell kann ich zwar verstehen, dass sich eine Band einen Namen einfach nur deshalb aussucht, weil er cool klingt, aber spätestens, wenn der Name dann offiziell ist und die Gruppe mit diesem in der Öffentlichkeit steht, würde ich mich mit der Vorlage befassen, schon allein wegen möglichen Interviewfragen. Damit drei Jahre zu warten, zeugt schon von einer sehr lockeren Haltung, die ich eher nicht aufbringen würde. Vermutlich bin ich deshalb kein Popstar. Deshalb und weil ich weder singen noch ein Instrument spielen kann.
195
Die Spinnen aus der Familie der Springspinnen fangen sich ihr Fressen nicht durch Netze, sondern indem sie ihre Beute anspringen. Dazu nutzen sie ihre ausgeprägte Schnelligkeit und Sprungfähigkeit.
Spinnen, die einen anspringen. Es ist für die geistige Gesundheit vieler Menschen vermutlich förderlich, nicht allzu viel über diese Lebewesen zu wissen. Die kommen übrigens nicht nur im „exotischen Ausland“ vor, sondern sind weltweit verbreitet. Übrigens sitzt gerade eine direkt hinter dir!
196
Alle drei bis vier Jahre wird der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene vergeben, der Texte von Inhaftierten würdigt. Der Preis ist benannt nach der Schriftstellerin Ingeborg Drewitz, die sich für Häftlinge eingesetzt hat.
Der Preis für die Gewinner ist nicht die Freiheit! Um eine gute Sache handelt es sich dabei aber zweifellos. Kreativität ist ein wesentlich besseres Ausdrucksmittel als Gewalt und sollte entsprechend gefördert werden. Ingeborg Drewitz, die 1986 starb, war außerdem Vorsitzende des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller und Mitbegründerin der Verwertungsgesellschaft Wort, die sich für Urheberrechte einsetzt.
197
Einige Ärzte vermuten, dass der von Windrädern verursachte Infraschall Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gedächtnisschwund, Schwindel und Übelkeit auslöst. Anhänger dieser Theorie sprechen vom „Wind Turbine Syndrome“ („Wind-Turbinen-Syndrom“).
Ich wohne in der Nähe von Windrädern! Ein schneller Selbstcheck: Kopfschmerzen – Gelegentlich, vor allem immer dann, wenn ich Kopfschmerzen habe. Schlafstörungen – Ausschließlich nachts, tagsüber könnte ich wunderbar schlafen. Gedächtnisschwund – Wie war die Frage? Schwindel – Nein, ich sage immer die Wahrheit. Übelkeit – Manchmal finde ich alles zum Kotzen, aber daran sind nicht die Windräder schuld. Ich weiß nicht, ob es das Wind-Turbinen-Syndrom tatsächlich gibt, manchmal reicht es ja schon, zu glauben, dass so etwas existiert, um darunter zu leiden.
198
1928 erhielt der kanadische Leichtathlet Percy Williams als Geschenk für seine Erfolge bei den Olympischen Spielen eine Pistole. 54 Jahre später beging er mit dieser Waffe Selbstmord.
Eine Waffe ist ein furchtbares Geschenk! Diese Feststellung gilt ganz unabhängig vom genannten Fall, der wirklich tragisch ist. Percy Williams litt unter sehr schmerzhafter Arthritis, die ein Grund für seinen Selbstmord gewesen sein könnte. Er hinterließ jedoch keinen Abschiedsbrief.
199
Das japanische Sprichwort „Hana yori dango“ bedeutet übersetzt „Lieber Klößchen als Blumen“.
Mit knurrendem Magen kann dem jeder zustimmen. Das Sprichwort bezieht sich darauf, dass niedrigere Stände in einer Gesellschaft keinen großen Wert auf ästhetische Dinge legen können, für sie zählt in erster Linie das Überleben. Von einem hübschen Strauß roter Rosen wird niemand satt.